KMPFSPRT
Gaijin
People Like You Records / Sony / VÖ 30.03.2018
Klaas Tigchelaar // veröffentlicht bei intro 26.03.2018
Altin Gün
On
Bongo Joe / Broken Silence / VÖ 29.03.2018
Bei einem Auftritt mit Jacco Gardner in Istanbul entdeckte Bassist Jasper Verhulst den türkischen Psychedelic-Sound der 1970er Jahre.
Fasziniert von diesem in unseren Breiten nahezu unbekannten (weil damals wie heute schwer erhältlichem) Kulturgut, stellte er in seiner Heimat Amsterdam anschließend eine Band zusammen, um die Songs von Neşet Ertaş, Selda Bacan, Bari Manço und Erkin Koray in ein zeitgemäßes Klangbild zu überführen.Gemeinsam mit Sängerin Merve Dasdemir und Sänger/Saz-Spieler und Keyboarder Erdinc Yildiz Ecevit und weiteren Musikerkollegen schlägt er als Altin Gün nun die Brücke zwischen trocken-funkigem Psychrock und orientalischem Zuckerguß, der dem langsam abklingenden Psychedelic-Revival hierzulande neue Fahrt verleiht.
Präzise grooven die Niederländer (lediglich Merve Dasdemir ist erst vor einigen Jahren der Liebe wegen aus Istanbul in die Niederlande gezogen) sich durch den türkischen Klangfundus, angereichert mit einigen Traditionals. Türkischer Gesang und orientalische Tonfolgen betten sich in ein Soundgerüst, dass nicht weit weg von Tame Impala, Ozric Tentacles oder deutschem Krautrock seine ausufernden Fäden spinnt, deren Faszination vor allem aus dem intensiven Zusammenspiel schöpft. Eine mitreißende wie originelle Platte, der wohl demnächst auch eigene Kompositionen folgen sollen.
Klaas Tigchelaar // veröffentlicht im Stadtmagazin Schnüss 30.05.2018
The Ex
27 Passports
Ex Records/Cargo VÖ 23.03.2018
Obwohl linke politische Botschaften ein Anliegen sind, beließen es The Ex nie bei schnöden Parolen. Natürlich spielen der Albumtitel, die Bilder des Fotobuchs und auch Texte wie der von »New Blank Documents« auf die Flüchtlingsproblematik der vergangenen Jahre an. Aber die Gedanken und Botschaften gehen viel weiter, wie auch diese dramatische soziale Entwicklung nicht mit abstrahiertem Schwarz-Weiß-Denken umklammert werden kann. Deswegen sind Bands wie The Ex seit jeher und auch weiterhin ein wichtiger Aufschrei vom Rande der Gesellschaft.
Klaas Tigchelaar // veröffentlicht bei intro 21.03.2018
Stone Temple Pilots
Stone Temple Pilots
Rhino / Warner / VÖ 16.03.2018
Jeff Gutt, zuvor Sänger von Dry Cell und zweimaliger Teilnehmer der US-Casting-Show »The X Factor«, liefert nun die cheesy Gesangslinien zum
eingespielt-prätentiösen Gitarrenrock der Band. Gesanglich eine clevere Wahl, weil oftmals kaum von Weiland zu unterscheiden. Ihm fehlt vielleicht das letzte Quäntchen Heroin-Sehnsucht und
talentierter Kratzigkeit. Der Band-Sound ist ohnehin eine gemütlich-abgehangene Marke, mit jaulenden Gitarrenlicks, kalkulierten Hooks und viel Show-Erfahrung. Scheint vordergründig
redundant, hat aber immer noch seinen speziellen Charme, der in seiner Konsequenz – egal, ob auf pekuniären oder idealistischen Gründen fußend – Respekt einflößt.
Klaas Tigchelaar // veröffentlicht bei intro 14.03.2018
Hot Snakes
Jericho Sirens
Sub Pop / Cargo / VÖ 16.03.2018
Fans von Rocket From The Crypt, OFF!, Burning Brides, Pitchfork, Drive Like Jehu und Obits, aufgepasst!
Der Superstar-Underground-Mähdrescher-Ableger namens Hot Snakes ist wieder zurück. Die Band um Rick Froberg (Pitchfork, Drive Like Jehu) und John Reis (Rocket From The Crypt, Pitchfork, Sultans) hat sich für das vierte Album immerhin 14 Jahre Zeit gelassen, um nun wieder, einem Taifun gleich, durch die Schubladen der harten Gitarrenmusik zu pusten. Die Liste der eingangs erwähnten, großartigen Bands, in denen die Mitglieder der Hot Snakes sonst noch so spielen ist genauso beeindruckend wie die Art und Weise, mit der »Jericho Sirens« Post-Hardcore, Noise, Post-Punk und Rock zu einem kompakten Wirbelsturm auftürmt.
Eine beinahe nahtlose Fortsetzung der ersten Alben (die alle auf Reis‘ eigenem »Swami Records«-Label erschienen sind), die in einem intensiven Geschwindigkeitsrausch Kreativität mit Präzision und Intensität verbindet. »I Need A Doctor« dient als charmanter Opener der halbstündigen Achterbahnfahrt, die mit knackigen Songs wie »Why Don’t I Sink In?« auch ihre kompromisslose, noisige Kehrseite aufzeigt. Begeisterung allenthalben, und schon jetzt ein Anwärter auf einen Platz in der Jahres-Bestenliste. Bis die ausgefüllt wird, sollte man inständig darauf hoffen, dass die Band aus San Diego dieses Jahr ein paar Tourtermine auf dem europäischen Festland ankündigt. Weil Gitarrenkrach ja live immer noch ein bisschen mehr Eindruck hinterlässt.
Klaas Tigchelaar // veröffentlicht beim Stadtmagazin schnüss 01.03.2018